Artikel | Diakonie

Tische gegen Einsamkeit und Um-Sich-Selber-Drehen

Sozialdiakonie ist nicht nur etwas für Einsame oder Beziehungsmenschen. Auch Jesus zeigt durch sein Leben und Reden: Eine Tischgemeinschaft hat das Potential, Hoffnung zu spenden und neue Perspektiven zu eröffnen. Auch du bist eingeladen, dich dafür einzusetzen.

Gemeinschaft ist nicht nur Nice-To-Have oder nur für «Beziehungsmenschen». Was wir intuitiv wahrnehmen, bestätigt auch die Forschung (1): Gemeinschaft fördert unsere (mentale) Gesundheit, macht uns lebendig und bereichert unser Leben. Sie holt uns aus unserer Isolation und eröffnet neue Horizonte. Sie verbindet uns mit anderen Menschen, mit der Welt, mit unserer Geschichte.

Auch Sozialdiakonie: Nicht nur Nice-To-Have. Nicht nur für einsame Menschen, nicht nur für Beziehungsmenschen – wir alle brauchen Räume für Begegnung. Die uns aus unserer Bubble, aus dem Kreisen um uns selbst, vielleicht aus unserer Komfortzone holen. Uns den Blick öffnen für andere Menschen, andere Ansichten, Lebensentwürfe, Hintergründe, Wertesysteme ... Das bereichert! Das hält uns flexibel. Das weitet unseren Blick.

Sozialdiakonie: Nicht nur Nice-To-Have. Nicht nur für einsame Menschen, nicht nur für Beziehungsmenschen.

In solche Räume für Begegnungen führt uns der Podcast «glaubwürdig». Mit dabei ist z. B. TDS-Absolventin Daniela Hausherr. Sie hat vor über zehn Jahren das Kleiderkarussel eröffnet und stiftet dort Begegnungen und Gemeinschaft. Die Menschen, die Kleider beziehen, kommen aus unterschiedlichsten Kulturen. Auch das Freiwilligenteam ist bunt gemischt. Daniela sagt dazu: «Unser Team ist gemischt mit kirchennahen oder kirchenferneren Leuten. Uns verbindet, dass wir uns sozial engagieren. Man kann nicht alles dem Staat überlassen ... Auch Flüchtlingsfrauen sind Teil des Teams und schätzen es, mit Schweizerinnen Seite an Seite zu arbeiten und von ihnen genaues Arbeiten und Deutsch zu lernen. Da geschieht nebenbei Integration.»

Das Café Mitenand der ref. Kirche Dietikon wird ebenfalls in einer Folge des Podcasts «glaubwürdig» portraitiert. Mit dabei Sozialdiakonin Miriam Trachsel.

Eine Gemeinschaft über Kultur-, Sprach- und Generationengrenzen hinweg erlebt Daniela auch an der Weihnachtsfeier. Weil an Heiligabend Einsamkeit besonders schmerzt, laden Daniela und Pfarrer Jürg Luchsinger seit vielen Jahren Alleinstehende ein zum Feiern: Geschichten hören, singen, essen. «Es entsteht eine bunte Gemeinschaft unterschiedlicher Kulturen. Flüchtlingsfrauen mit Kindern, Alleinstehende, aber auch Ehepaare und kirchennahe Leute – auch diese können sich einsam fühlen ...»

Daniela möchte den Menschen damit zeigen: «Es ist Weihnachten, das ist für uns ein wichtiges Fest. Auch wenn du einer anderen Kultur zugehörig bist: Du bist willkommen! Wir würden uns freuen, mit dir zu feiern!»

«Ich will ihnen zeigen: Du bist willkommen! Wir freuen uns, mit dir Weihnachten zu feiern.»
Daniela Hausherr Sozialdiakonin der ref. Kirche Birr

Wie passend zu Weihnachten, wo wir die Geburt von Jesus feiern. Er wurde bekannt für seine Vorliebe für Tischrunden mit unterschiedlichsten Menschen. Und stellte Festmahle als Bild für Gottes Reich dar. Seine Leute forderte er auf zu Offenheit gegenüber Nicht-Lieblingsmenschen: «Wenn du mittags oder abends Gäste zum Essen einlädst, dann lade nicht deine Freunde, Brüder, Verwandten oder reichen Nachbarn ein.» (Luk. 14,12)

Sozialdiakonie ist nicht Nice-To-Have. Sie ermöglicht Gemeinschaft, Verbundenheit, Leben. Sie ist Evangelium pur: Jesus lebt unter uns Menschen! Wir von der HF TDS Aarau setzen uns mit unserer Ausbildung dafür ein, dass dieses Evangelium den Weg zu den Menschen findet: in Kirchen, im Kleidertausch, im Weihnachstsessen, bei dem alle eingeladen sind.

Mit dir?

Wenn du unsere Vision unterstützt, findest du hier Möglichkeiten, uns kurzfristig zu unterstützen.

Ideen für eine stärkere Verbundenheit und eine längerfristige Unterstützung findest du hier.

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(1) Siehe auch Artikel Heilsame Beziehungen mit Dr. Luca Hersberger