Die HF TDS Aarau bildet Fachpersonen aus in Sozialdiakonie mit Gemeindeanimation HF. Aber wie genau? Ein neues Ausbildungskonzept des TDS Aarau wurde in den letzten Jahren vom Konvent entwickelt. Der folgende Artikel fasst unser Ausbildungsverständnis zusammen.
An der HF TDS Aarau werden grundsätzlich in jeder Schulwoche sozialfachliche und kirchlich-theologische Module unterrichtet. Dadurch wird eine enge Verknüpfung und gegenseitige Befruchtung dieser beiden Aspekte unserer Diplomausbildung ermöglicht. Oder, wie es die Grafik unten zeigt: Die einzelnen Bereiche und die Mitte sind nicht voneinander losgelöste Inhalte, sondern bedingen, befruchten und ergänzen einander.
Die Mitte: Der dreieinige Gott und seine Zuwendung zum Menschen
Die Mitte mit dem innersten Kreis wirkt in alle weiteren Ebenen des Ausbildungsverständnisses hinein. Sie ist Orientierungs- und Leitrichtung im beruflichen Handeln und in der Ausbildung. Von ihr leitet sich unser Auftrag ab: Alle Menschen sollen als Ebenbild Gottes an der Gesellschaft teilhaben – unter Achtung ihrer Würde.
Der erste Ring: Das Evangelium hören und leben
Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Evangelium bewegt einerseits den persönlichen Glauben der Berufspersonen der Sozialdiakonie. Andererseits inspiriert das Gehörte durch den Geist Gottes das sozialdiakonische Handeln.
Die Persönlichkeit der Fachperson ist eines der wichtigsten Arbeitsinstrumente.
Der zweite Ring: Persönlichkeitsentwicklung
Der Beruf der Sozialdiakonie bzw. Gemeindeanimation bedingt eine hohe Fähigkeit in Selbstorganisation und Selbstführung. Die Persönlichkeit der Fachperson ist eines der wichtigsten Arbeitsinstrumente. Dies bedingt, dass in der Ausbildung ein starker Fokus auf die personalen Fähigkeiten gelegt wird. Entwicklungsprozesse in der Selbst-, der Sozial- und der spirituellen Kompetenz sollen gezielt gefördert werden. Dies geschieht etwa in der Studienbegleitung, in der Praxisausbildung, in der Gemeinschaft und im Unterricht.
Einzelne und Gruppen begleiten, bilden und ermächtigen
Die Fach- und Methodenkompetenzen, welche wir ausbilden, lassen sich in vier Bereiche unterteilen. Ein erster Bereich sind Menschen – Einzelne und Gruppen. Die Studierenden lernen, Beziehungen professionell aufzubauen und zu gestalten (z. B. in den Modulen Pädagogik und Psychologie). Sie lernen die Ansprüche unterschiedlicher (Alters-)Gruppen kennen. Sie lernen Methoden, mit welchen Einzelne und Gruppen begleitet, gebildet und ermächtigt werden können (z. B. in den Modulen Gesprächsführung, Didaktik, und Grossgruppenmethoden).
Kirchen und Organisationen
Fachpersonen der Sozialdiakonie mit Gemeindeanimation HF arbeiten zusammen mit anderen Organisationen, mit Freiwilligen, Partnern und Adressatinnen. Hier übernehmen sie Führungsverantwortung. Module wie Leitung oder Öffentlichkeitsarbeit bereiten die Studierenden darauf vor.
Organisationen entwickeln sich ständig weiter. Fachpersonen beteiligen sich an der Entwicklung der Organisation und stellen Qualität sicher. (Module: Kirchen- und Organisationsentwicklung, Innovation)
Die Beziehungen zu anderen Berufen und den verschiedenen Zielgruppen verlangen eine Klärung der eigenen Berufsrolle. Auch die eigene Spiritualität muss wahrgenommen und reflektiert werden.
Die Beziehungen zu anderen Berufen und den verschiedenen Zielgruppen verlangen eine Klärung der eigenen Berufsrolle.
Sozialraum und Gesellschaft
Kenntnisse und Wahrnehmung der gesellschaftlichen Strömungen und des sozialen Wandels sind zentral für eine innovative Berufsausübung. Diese kann zusammenfassend als sozialräumliches Handeln beschrieben werden: Die Projekte und Tätigkeiten werden abgestimmt auf die Bedürfnisse und die Kultur des Quartiers bzw. die Menschen, die dort leben.
Im Modul «Integrale Projektmethodik» werden Planung und Durchführung von Projekten, Aktivitäten und Angeboten geschult: Situations- und Sozialraumanalysen durchführen, den Handlungsbedarf feststellen, Ideen von Adressatinnen und Adressaten unterstützen sowie Projekte mit Beteiligten entwickeln, durchführen und auswerten. Dabei ist uns der empowernde und partizipative Ansatz zentral.
Kenntnisse und Wahrnehmung der gesellschaftlichen Strömungen und des sozialen Wandels sind zentral für eine innovative Berufsausübung.
Bibel und Glaube
Der Bereich Bibel und Glaube liefert Fach- und Methodenwissen, um christliche und spirituelle Angebote in einer Kirche oder christlichen Organisation zu gestalten und diakonisch zu handeln. Die Module bieten zudem einen Resonanzraum für die Auseinandersetzung mit der eigenen Glaubenspraxis. Unterrichtet werden Biblische und historische Grundlagen (Bibelkunde, Kirchengeschichte) sowie Gottesdienst, Verkündigung, Gemeindebau (in den Modulen Homiletik, Liturgik und Gemeindebau). Begleitet werden diese «Wissens-Module» durch Vertiefungsmodule, z. B. Fragen der historischen und aktuellen Mission oder der Begründung des christlichen Glaubens.
Das Ausbildungskonzept wurde vom Konvent des TDS Aarau entwickelt.
Diesem Konzept liegen zwei weitere Dokumente zugrunde: