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Diakonie – eine Definition

Christoph Schwarz

Was ist Diakonie? Seit über 30 Jahren ist der Begriff in der Abkürzung TDS enthalten. Wichtig genug, dass unser Verständnis von Diakonie für uns als Höhere Fachschule geklärt ist. Der vorliegende Text ist eine Kurzfassung des 2022–23 vom Konvent erarbeiteten Diakonie-Verständnisses.

Auf den Punkt gebracht

Diakonie ist das christlich motivierte, helfende und ermächtigende Handeln in Kirche und Gesellschaft. Sie ist begründet in Gottes bedingungsloser und heilsamer Zuwendung zu allen Menschen.

Herleitung

Diakonie (1) hat ihren Ursprung in Gott selbst. Die Bibel beschreibt ihn als den Schöpfer und Versorger dieser Welt und aller Menschen. Seine Zuwendung hat im Wirken, Sterben und in der Auferstehung von Jesus Christus ihren Höhepunkt gefunden. Christus verstand sich als Diener. Er hat den Menschen ganzheitlich gedient, indem er ihre spirituellen, körperlichen, seelischen und sozialen Bedürfnisse ins Zentrum seines Wirkens stellte.

Diakonie als Aufgabe der Kirche

Auf dieser Grundlage steht die christliche Kirche. Wie Christus ihr gedient hat, so dient sie den Menschen. Vom Heiligen Geist bewegt wirkt sie darauf hin, die ganzheitliche Zuwendung Gottes zur ganzen Welt und zu allen Menschen abzubilden. Christus selbst hat sie dazu beauftragt.

Das Wesen der christlichen Kirche zeigt sich in vier Handlungsfeldern, die sich gegenseitig bedingen und befruchtend ineinandergreifen: Neben der Diakonie gehören dazu die Feier des Gottesdienstes, die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus sowie die menschliche Nähe vermittelnde Gemeinschaft. Wo diese Erkennungsmerkmale von Kirche sich gegenseitig beleben und ergänzen, wird Gott geehrt und werden Menschen beschenkt. So lebt sie aus dem Evangelium und trägt es zugleich weiter.

Leidenschaftlich engagiert für Menschen

Durch ihr diakonisches Handeln zeigt die Kirche, dass ihr keine menschliche Not gleichgültig ist. Wer diakonisch handelt, wendet sich einzelnen Menschen und Gruppen in deren Lebensumfeld zu. Diakonie ist erfinderisch und kreativ. Von Gottes Geist bewegt geht sie zu den Menschen. Sie nimmt wahr. Sie hört zu. Sie versucht zu verstehen und fragt nach guten Lösungen. Diakonisch Handelnde erarbeiten mit Menschen zusammen Möglichkeiten, wie deren praktische, soziale und spirituelle Bedürfnisse gestillt werden können. Sie tun dies leidenschaftlich und beherzt. Sie wenden sich in besonderer Weise Menschen zu, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Ihr diakonisches Handeln zeigt, dass sie die Nöte und Bedürfnisse dieser Menschen ernst nehmen. Sie erheben dafür ihre Stimme und setzen alles daran, ihnen ganzheitlich und angemessen zu begegnen.

An gelebter Diakonie entscheidet sich die Glaubwürdigkeit der Kirche und ihres Redens von der Liebe Gottes in Jesus Christus.

(1) abgeleitet vom altgriechischen Wort «diakonia» = Dienst

Diakonie – eine Definition (PDF)

Siehe auch Sozialdiakonie – eine Definition