Bericht

«Nicht Mauern bauen, sondern Windmühlen …»

Matthias Ackermann

Eröffnungs- und Diplomfeier des TDS Aarau
Am Sonntag, 3. September, empfingen 18 Absolventinnen und Absolventen des TDS Aarau ihr Diplom in Sozialdiakonie und Gemeindeanimation HF. Zur Feier in der Stadtkirche Aarau gehörten musikalische Beiträge, Anekdoten aus den vergangenen vier Jahren und Grussworte. Der Theologe Stefan Wenger ermutigte dazu, Menschen auf ihrem Weg vom Klagen zur Hoffnung zu begleiten.

Die Diplomklasse wählte für sich das Motto «Rahmen sprengen» – eine Anspielung auf die Feier vor vier Jahren. Damals stellten sie ihre Ausbildung symbolisch «in einen Rahmen». Der überdimensionierte Bilderrahmen von damals prägte auch jetzt das Bühnenbild.

Ueli Frey, Präsident des TDS Aarau, zitierte in seiner Begrüssung ein Chinesisches Sprichwort: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen». Er wünschte den Diplomierten, dass sie keine Mauern bauen, sondern mit Gottes Wind der Veränderung mitgehen. So würden sie täglich einen Teil zur Veränderung der Gesellschaft beitragen – und diese habe es dringend nötig. «Das kann in einem Kinderheim sein, in einer Kirche, in einer Schule, hier in der Schweiz, im Ausland …»

Rätsel lösen, singen oder heuen, Haustiere ... die neue Klasse I stellt sich vor.

Notvorrat und Rettungsschirm für die Klasse I

Die neuen Studierenden stellten sich vor anhand ihrer Lieblingsbeschäftigung: Rätsel lösen, singen oder heuen, Haustiere halten, Zeit mit den Kindern verbringen .… Zwei Absolventinnen übergaben der Klasse eine «Notvorratsbox» und einen Rettungsring: «Damit ihr immer wieder zurück ins TDS-Boot findet, wenn ihr mal rausgefallen seid.» Klassenlehrerin Astrid Schatzmann schloss diesen Teil mit einem Segen für die Klasse.

"Weg vom Klagen zum Hoffen mitgehen ..." Stefan Wengers Festpredigt

In die Risse der Gesellschaft treten

In Anlehnung ans Motto dieser Feier – Rahmen sprengen – gestaltete Stefan Wenger die Predigt. Er unterrichtet Neues Testament am TDS Aarau und meinte einleitend: «In den letzten Jahren sind Sehnsüchte gesprengt worden, aber wohl auch Probleme und Herausforderungen.» Er ermutigte die Diplomklasse, in die «Risse der Gesellschaft» zu treten und für eine Kultur der Hoffnung einzustehen. «Als Christinnen und Christen, als Kirche(n) Jesu Christi, als Sozialdiakoninnen und Gemeindeanimatoren sollten wir Menschen sein, die mit anderen Menschen einen Weg vom Klagen zum Hoffen gehen können.» Und er erläuterte fünf konkrete Schritte auf diesem Weg: Klagen, Solidarität, Widerstand, Transformation und Hoffnung.

Diplomübergabe

Mut und Demut

Rektor Christoph Schwarz leitete über zur Diplomierung. «Die Diplomierung geschehe, damit ihr in euren Berufsfeldern euch den Menschen zuwendet. Und zwar so, dass sie verstehen und erfahren, wie sehr Gott sie liebt, beschenkt und bereichern möchte.» Mit dem Zuspruch eines Bibelwortes übergaben die Mitglieder des Konvents die Diplome. In Gruppen stellten sich die Absolventinnen und Absolventen auf der Bühne auf. Gemäss dem TDS-Schlagwort «Partizipation» wurde die ganze Festgemeinde einbezogen. Man musste nämlich raten, welches Merkmal die Gruppe verband. So erfuhr man, wer gerne Memes macht, italienisch kocht oder länger im  Ausland gelebt hat. Mit einem Gebet schloss Christoph Schwarz diesen Teil: «Dreieiniger Gott, verleihe ihnen Mut in Demut, Tatkraft und Mitgefühl, Geschick im Umgang mit Menschen, Wahrheit in der Liebe.»

Rektor Christoph Schwarz leitet die Diplomierung ein.

Das Schlusslied der Diplomklasse wurde eigens für diesen Anlass komponiert. Diplomand Andreas Dölizsch, Mitarbeiter des Hip-Hop-Centers Bern, produzierte den Beat. Die ganze Klasse sang «Numä no ei Syllabus …» – das Publikum war begeistert.

«Numä no ei Syllabus …» – Schlusslied der Diplomklasse